Die Filmemacherin Salma El Tarzi begleitet in ihrem Dokumentarfilm eine junge Kairoer Band aus dem Bereich Electro Shaabi bzw. Mahraganat – beides Subkulturen, die in den letzten Jahren, insbesondere im Zuge der Revolution von 2011 in Ägypten, enorm an Popularität gewonnen haben. Mahraganat (sinngemäß übersetzt: „Festivalmusik“) bezeichnet einen sehr schnellen und intensiv-treibenden Stil elektronischer Musik, der mit Elementen aus dem ägyptischen Pop und einer globalen Hip-Hop-Ästhetik verknüpft ist. Performende sind üblicherweise ein DJ und mehrere MCs, die sich gegenseitig zu überbieten versuchen und die feiernden Menschen mit ihrem Sprechgesang anstacheln. Als Musikkultur ist Mahraganat in der Arbeiter*innenklasse Ägyptens situiert und findet vor allem in den Vororten Kairos im Freien statt. Ganze Straßenzüge werde für diese an Open Air-Raves erinnernden Feste, die auch private Anlässe wie z.B. Hochzeiten haben können, abgesperrt. Salma El Tarzi folgt drei jungen Musikern der Szene – Oka, Ortega und Wezza – auf ihrem Weg zu immer größerem Erfolg. Gleichzeitig zeichnet sie ein eindrucksvolles Portrait des Alltags in Kairo nach dem sogenannten „Arabischen Frühling“ und taucht als Filmemacherin tief ein in die stark männlich dominierte Welt des Shaabi. Für ihren Film erhielt Salma El Tarzi den Preis als beste Regisseurin beim Dubai International Film Festival 2013. Bis heute ist Salma El Tarzi als Künstlerin und queerfeministische Medienaktivistin im Kampf um freie Meinungsäußerung und die Gleichstellung der Geschlechter in Ägypten engagiert. Salma El Tarzi (*1978) ist eine in Kairo lebende Filmemacherin und visuelle Künstlerin.
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