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Der Rekorder schließt seine Türen. Die letzte Veranstaltung findet am 09. März 2024 statt.

Liebe Freund*innen des Rekorders,

wir haben leider eine sehr traurige Nachricht für euch: Der Rekorder wird Anfang nächsten Jahres dicht machen. Nach über zehn Jahren in der Gneisenaustraße sind wir im nächsten Jahr gezwungen, den Laden zu schließen. Wir haben diese Entscheidung nicht selbst gefällt und wenn es nach uns ginge, würden wir locker noch weitere zehn Jahre bleiben. Aber wir kommen hier gegen die Eigeninteressen des Vermieters nicht an.

Wir könnten jetzt davon schwärmen, dass es eh schon so viele tolle Läden in Dortmund gibt, dass es auch eigentlich egal ist, ob wir schließen (ohne Zweifel: Liebe und Verbeugung an all die wunderbaren Initiativen und Orte, die die Fahne hochhalten!). Aber da ist eine Sache, dir wir nicht aus Selbstbeweihräucherung, sondern aus kulturpolitischer Dringlichkeit betonen wollen:

Wenn der Rekorder schließt, wird es noch dünner in Dortmund, was die freie Kulturszene angeht. Jenseits der sehr großen Spielstätten ist leider nicht mehr viel übrig – was wir nicht aus Eigeninteresse blöde finden, sondern vielmehr aus stadtpolitischer Sicht katastrophal ist. Man kann Dortmund hervorragend nach außen als ‚großen Kulturstandort inmitten der Metropole Ruhr‘ vermarkten – aber die Realität sieht verheerend anders aus. Es braucht Orte für lokale Releasekonzerte, internationale Geheimtipps und subkulturelle Vernetzung. Und die gibt es fast gar nicht mehr. Und so geht es auch in Dortmund den üblichen neoliberal angehauchten Kapitalweg, eingebettet in die bekannten Tricks der Gentrifizierung. Ist ja schön, wenn am Hafen etwas Neues entsteht. Nur irgendwie knifflig, dass an anderen Ecken so viel wegbricht. Oder?

Die tonbande e.V. (das Kollektiv hinter dem Rekorder) bleibt weiterhin bestehen. Wir planen, weiterhin aktiv das Leben der Stadt mitzuprägen. Und ja: Wir würden sehr gerne an anderer Stelle weiter machen. Den Rekorder kann es auch an einem anderen Ort geben – auch wenn wir wissen, dass es nicht einfach ist, etwas Vergleichbares zu finden. Die Suche hat begonnen. Ihr kennt da was? Meldet euch gerne bei uns. Und mal ganz davon ab: Der Rekorder II ist ja auch noch da – und bleibt! Hier wollen wir auch zukünftig die guten Dinge verwirklichen.

Schon jetzt ist klar: Was bleiben wird, sind all die Geschichten der letzten zehn Jahre. Unvergessliche Abende: Pickepackevolle Parties, grandiose Konzerte mit einer Handvoll zahlender Gäst*innen genau wie ausverkaufte Lesungen und Kneipenabende mit großen Biergläsern. Und dann noch all die Menschen, die sich hier kennenlernten und verbanden. Wie wären diese Leben wohl ohne den Rekorder verlaufen. Nobody can tell. Vielleicht ist alles vergänglich. Aber wir hoffen, dass wir diese Geschichte weitererzählen können. Danke für eine Dekade Support, ihr wundervollen Menschen. Wir putzen mal unser weinendes Auge und versuchen mit dem lachenden Auge in die Zukunft zu schauen.