Die beiden Dortmunder Viertel „Hafen“ und „Union“ liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, und doch trennen die vom Hbf in Richtung Westen verlaufendenSchienen die beiden Quartiere voneinander ab. Können die Geschichten und Anekdoten der Viertel diese räumliche Trennung überwinden? Bewegen sich dieAkteure jeweils nur dies- und jenseits der Rheinischen Straße? Lassen sich die Erzählungen weiter spannen? Lässt sich so auf lange Sicht ein zusammenhängendes Geschichten-Netz der benachbarten Quartiere erstellen?
Die bis jetzt gesammelten Anekdoten erlauben eine vorsichtige Prognose: Die Geschichten, welche die Stimmen des Viertels erzählen, sprengen natürlich die Grenzen. Es sind Geschichten, die einen weitaus größeren Radius haben – Geschichten, die ganz woanders spielen, aber dennoch hier, im Unionviertel und im Hafen, verortet werden können. Verschiedene Perspektiven auf ein und das selbe Ereignis, persönlich gefärbte Anekdoten, Biographisches, Überzogenes, Alltägliches, Zuerst-nicht-für-Erzählens
Reduziertes Vinyl. Eine Vergangenheit in der Türkei. Freunde & Helfer & Hinterhöfe. Verlorene Bäume. Die BRD nach ’45. Ateliers, Ateliers, Ateliers. Familienbande. Von oben und von unten. Straßentanz und albanische Geschäftsmodelle. Große Politik & kleines Geld. Grünmänner. Senil aber glücklich. Parkwächter. Dieses, Jenes, Vieles – und vor allem: (Re-)Konstruiertes.
In einem ersten Schritt werden Stimmen – O-Töne, Geschichten, Anekdoten – gesammelt und aufgenommen; in einem zweiten Schritt entstehen durch Collage und Schnitt des so gewonnenen Materials kleine Hörspiele. Die Anekdoten-Spender und Stimmen der Menschen des Viertels finden auf diese Weise als Erzähler-Stimme oder in anderer Funktion Einzug und Widerhall in dieProduktionen, welche sich stets zwischen Realität und Fiktion bewegen:
Was ist im Viertel passiert, was könnte passieren? Was ist wirklich; was möglich? Was ist unglaublich, aber wahr; was zu schön, um wahr zu sein? Alltägliches und Absurdes, Vergangenes oder Erfundenes – die Grenzen verschwimmen.
Zur Verwirklichung der „HafenHörspielUnion“ sammeln die Archivare und Hörspielmacher seit geraumer Zeit O-Töne, Geschichten, Anekdoten, Erinnerungen, Stimmen-Schnipsel – in der Projektwoche vom 19.09. – 25.09.2016 entstehen aus dem gesammelten Material dann kleine, zwischen Realität und Fiktion verschwimmende Hörspiele.
Besucher & Interessierte an der Produktion oder dem Projekt sind während dieser Zeit (täglich 10-16 Uhr) herzlich Willkommen, eine abschließende öffentliche Präsentation findet am 24.09.2016 (15 – 22 Uhr ) statt.
Theo Berwe, geboren in Hagen (Jahrgang 1987), studiert Philosophie und Linguistik in Bochum und lebt in Dortmund.
Christoph Danielsmeyer, geboren in Passau (Jahrgang 1984), studiert Philosophie & Linguistik an der RUB, lebt und arbeitet in Dortmund.
Julian Gauda, geboren in Gladbeck (Jahrgang 1987), studiert Germanistik & Philosophie und lebt und arbeitet in Dortmund.
Roman Kurth, geboren in Münster (Jahrgang 1983), studiert Geschichte & Philosophie an der RUB, lebt und arbeitet – am liebsten mit Wort & Stimme – in Dortmund.
Nils Laengner, geboren in Dortmund (Jahrgang 1988), studierte Fotografie an der Fachhochschule Dortmund und arbeitet seit 4 Jahren als Freischaffender Fotograf.
Fabian Raab, geboren in Radevormwald (Jahrgang 1982), arbeitet als Gitarrenlehrer in Essen und lebt in Dortmund.
Diese Veranstaltung wurde gefördert durch den Fonds Soziokultur