Vortrag mit Jan Weyand
Einlass: 18:30 Uhr – Beginn: 19:00 Uhr
Nicht nur Deutschland ist mit einem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg nationalistischer Bewegungen und Parteien konfrontiert, in einigen Staaten sind nationalistische Parteien inzwischen an der politischen Macht, in den meisten bestimmen sie die öffentliche Diskussion und die Flüchtlings- und Asylpolitik. Entsprechend normal und alltäglich sind inzwischen Positionen, nach denen Nationalstaaten ethnische Gemeinschaften seien, die sich auf ‚ihrem‘ Territorium selbst regieren.
Weil mit dem Aufstieg des Nationalismus auch ein Aufstieg von kulturellen und politischen Dispositionen verbunden ist, die dem »autoritären Charakter« zugerechnet werden (am greifbarsten wohl Manichäismus oder die Kritik der Rechten am von ihnen sogenannten ‚Genderwahn‘), lässt sich der Aufstieg des Nationalismus auch als eine Rück- oder Wiederkehr des autoritären Charakters verstehen. Allerdings steht eine solche Deutung vor der Schwierigkeit, dass die gesellschaftlichen Bedingungen der Produktion von autoritären Charakteren sich seit dem ersten Drittel des letzten Jahrhunderts doch deutlich verändert haben.
Der Vortrag wird sich in einem ersten Schritt auf diese Differenz konzentrieren und dann nach Gründen für den Aufstieg des Nationalismus fragen, die sich aus diesem Wandel erklären lassen.
Prof. Dr. Jan Weyand ist wissenschaftlicher Oberassistent am Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wissenssoziologie, Antisemitismusforschung sowie Kultursoziologie. Er wurde 2014 mit dem Habilitationspreis der Universität Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet.
Ort: Rekorder, Gneisenaustraße 55
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe »Zur Aktualität des Autoritären Charakters« der Initiative für Gesellschaftskritik und dem AStA FH Dortmund