Die Frau mit Koffer, die am Bahnhof erstaunlich lange auf ihren Zug wartet. Der Mann in Blaumann und Arbeitsschuhen, der nach Feierabend eine Pause im Park macht. Der Neuzuwanderer, der die Nacht bei Tee in einem türkischen 24h-Café verbringt.
Unser Bild von Obdachlosigkeit ist geprägt von den Menschen, denen es nicht gelingt, ihre soziale Situation zu verbergen, dabei bleibt ein großer Teil der Betroffenen unsichtbar – aus Scham, zum Selbstschutz und zur Aufrechterhaltung der eigenen Würde.
Gleichzeitig erzeugen staatliche und nichtstaatliche Akteure Paradoxien der Unsichtbarkeit: Funktionierende Hilfen machen Obdachlosigkeit sichtbar und vergrößern das wahrgenommene Problem. Repression und Verdrängung aus den Konsumzonen der Stadt sowie Ausschlüsse, bürokratische Hürden und statistische Zugriffe lassen Obdachlosigkeit verschwinden.
Erfahrungen aus der Praxis.
Bastian Pütter leitet die Redaktion des sozialen Straßenmagazins bodo.
Der Eintritt ist frei – bring your sleeping bag. bodo freut sich über Schlafsackspenden.
Foto: Sebastian Sellhorst.