Der Rekorder ist eine Kneipe (eine Kunst- & Kulturkneipe, okay okay …), und in Kneipen wird getrunken. Und geredet. Bis zuletzt dann so viel getrunken wurde, dass nicht mehr geredet werden kann. Aber Kunst? Jaja, doch – das geht. Und keine Angst, Kunst hängt bei uns einfach nur an der Wand: Kann man sich anschauen, wenn man will. Darf man auch drüber reden. Oder sich drüber lustig machen. Oder schlicht mit Missachtung strafen. Muss man aber auch nicht. Vor allem aber ist die Kunst im Rekker eines: Jeden Monat neu! Betrachtet den Künstler des Monats als eine kleine, leise Institution, die schon vielen KünstlerInnen Raum geboten hat (und das weiterhin tun wird) – ganz zum Amüsemäng von uns Kneipenfreunden. Insofern:

Vorhang auf für das Künstlerkollekiv des Monats: Die Untergäng.

 Rek:
Herzlich Willkommen! Ihr müsst heute früh ins Bett? Oder trinken wir noch ein Bierchen?

Untergäng:
Ja & Nein.

Rek:
Also, was denn jetzt?

Untergäng:
Kollektive sind halt zwiegespalten.
* Manchmal.
# Gelegentlich.

Rek:
Gut. Ich habe gestern „The Lobster“ gesehen. Im Falle einer Verwandlung in ein Tier – was wäre denn eure Wahl?

Untergäng:
# Irgendwas, das nicht so gern gegessen wird.
* Eine Fledermaus.

Rek:
Ok, und –

Untergäng:
* Ich glaub ich wäre gern ein Faultier. Aber dafür habe ich dann doch zu oft den Drang was zu tun. Oder nein! Ne Nachteule …Vielleicht auch ne Schneeeule.
# Ein Uhu.
* Ein kleiner komischer Kauz.
# Ein Flederpferd!
* Ein Einhorn.
# Sag ich doch, ein Pferd mit Flügeln halt.
* Sag ich doch auch!
* & #: Ein Flederpferd. Das sich von Bier ernährt.
Und von Tränen.

Rek:
Ok. Genug von den Tieren. Hängen die meisten Bilder bei euch zu Hause gerahmt oder loose?

Untergäng:
# Gerahmt.
* Sowohl als auch.
# Ich weiß grade gar nicht. Ich glaub ich häng mich grade neu.
* Überwiegend, ja.

Rek:
Gerahmt oder nicht, hängt ihr zuhause eigene Sachen?

Untergäng:
# Ich hatte so einen großen goldenen Rahmen, da kamen dann eigene Bilder rein. Je nach Laune. So wie sie entstehen, hängen sie dann.
* Joa.

Rek:
Mmh, also –

Untergäng:
# Beziehungen. Braucht immer alles Beziehungen.
* Insofern, dass ich damit was verbinde. Oder ich muss es mit Bedeutung aufladen. So ist das auch mit der Untergäng. Kollektive Autorschaft. Alles enthält Elemente von anderen. Von Menschen mit denen es zusammen enstanden ist.
# Eins.
* Nichts von Einzelmenschen.
# Von Zweizelmenschen.
* Alles aus der Situation heraus.
# Ja.

Rek:
Macht Sinn. Was wollte ich denn jetzt noch mal fragen …

Untergäng:
* & #: So ist dann wohl unsere Frage an dich: Arbeitest du immer so unstrukturiert in deinen Interviews wie wir in unseren Formaten?

Rek:
Ja. Allerdings nicht chaotisch. Eher intuitiv. Insofern ganz passend. Anders Thema: Die Untergäng als Erzählung – wie ist der Plot?

Untergäng:
* Die Untergäng beginnt in der Nacht.
# Passend zu den Tieren.
* Und dann dämmerts. Und dann ist es da.
# Teeniefilm. Horrorszene, Wald. Wir müssen in den Keller. Da spielt sich alles ab.
* Abgekapselt.
# Unerwartet. Zum Beispiel an nem Frühlingstag im Fredenbaum. Und die Ente greift uns an. Da wo Gänse Gyros klauen. Veggiegyros.
* Also mittendrin. Dann wird das Ding eingetütet.
# So nämlich.
* Ist so.
# Das war’s dann auch.

Rek:
Geil. Noch irgendwas für auf den Weg?

Untergäng:
* Fußpilz. Ist doch für den Weg, oder?
# Hansette …Und, schön – wir danken dir für das Gespräch.

Rek:
Ich danke euch auch. Noch was kollektives zum Schluß?

Untergäng:
* & #: Wir hören da auf, wo wir angefangen haben. In der Nacht.

Die Untergäng kennt sich zum Teil mit Permakultur aus. Es wurden Wortbeiträge gehört.